Short cuts II

Ein Mann sitzt in der Passage des Einkaufszentrums. Er trägt eine ausgebeulte Sporthose, und sein Oberkörper wird von einem Rollkragenpullover mit einem gehäkelten, buntfarbigen und reich gemusterten Pullunder verhüllt. Seine wenigen Haare stehen wild ab, und aus den Winterstiefeln hängen die Schnürsenkel heraus. Er spielt mit einigen Münzen, indem er sie in dem Innenraum seiner Hände schüttelt und auf seinem linken Handrücken zur Ruhe kommen lässt. Das ganze Procedere wiederholt sich nach wenigen Sekunden immer wieder mit der gleichen anstrengungslosen Intensität. Beim Beschauen der Münzkonstellationen auf seinem Handrücken entfährt ihm ein kichernder Laut, und er blickt verschwörerisch umher. Welchem Orakel er in diesen Momenten beiwohnt, bleibt mir verborgen, nicht aber, dass er meiner ziellosen Aufmerksamkeit einen Ruhepol bietet, während um ihn und mich die nervösen Menschenmassen fluten, deren einziges Ansinnen zu sein scheint, Waren zu erwerben oder zu verbrauchen.

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