Große Zeiten

Hang loose

Hang loose

Neuerdings habe ich einen Vogel, einen kleinen Spatz. Er  logiert auf unserer Loggia. Kurz sitzt er auf der Brüstung und schaut sich nervös um. Dann fliegt er auf die grinsende Bacchus-Maske, die an der Wand hängt, und pickt auf den irdenen Trauben herum. Das hohle Klacken taktet die halbe Minute, in der er mich besucht. Bei der geringsten Bewegung seines Beobachters flieht er über den grünen Zwiebelturm der neobarocken Kirche hinweg in den seit heute wieder blauen Himmel, verschwindet als grauschwarz flatternder Punkt aus meiner Sicht, und ich beginne ihn zu vermissen, hier und jetzt, vor dem Schirm des Rechners sitzend und von großen Zeilen träumend. Heraus kommen jedoch nur solche, die davon handeln, wie es ist, am Rechner zu sitzen, aus dem Fenster zu schauen und das aufzuschreiben, was die Augen sehen, während der Kopf wieder einmal nicht ganz damit klar kommt, wie die Zeit vergeht.

Dieser Beitrag wurde unter Fotos, Texte abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert