Short cuts XXXIX

Gestern wurde die junge Praktikantin in einer Bäckerei von einer Vollzeitkraft darüber belehrt, dass ein Fünfzigeuroschein mit einem Stift auf seine Echtheit zu prüfen sei, und wenn der gezogene Strich schwarz würde, dürfte sie den Schein nicht annehmen, worauf ich schüchtern fragte, ob denn der von mir zur Bezahlung überreichte Schein gültig sei, worauf die Belehrende prompt antwortete: „Da haben Sie gute Arbeit geleistet“. Dies nötigte mir ein Lächeln ab und ich hatte den rettenden Gedanken, mit dieser „guten Arbeit“ mein Tagessoll an Tüchtigkeit schon erbracht zu haben. Den Rest der sonnensatten Stunden wollte ich in wohliger Untätigkeit verbringen, was ich dann auch tat, nein: mit mir geschehen ließ. Im abnehmenden Licht der Dämmerung kam eine kühle Luft mich an, die Finger und die Nasenspitze wurden kalt, doch ich harrte aus und tauchte ein in Sätze, die ein Leben vorgaukelten, voller Hingabe und ohne Vorbehalte, ein Leben, wie es nur im Buche stehen kann.

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2 Antworten auf Short cuts XXXIX

  1. Sofasophia sagt:

    Da ich bei dir nicht liken kann: Einfach ein Danke. In Worten. Für deine Worte. Für die Bilder, die du mir schenkst und die nicht nur im Kopf sind.

  2. Uwe sagt:

    Ich danke Dir.
    Schön, eine treue und mitdenkende Leserin wie Dich zu haben.
    Gruß, Uwe

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