Lebewesen bewegen sich nicht linear.
Bögen, Kurven, Schlingen, Überschneidungen, Wiederholungen – wir gehen und gleiten nicht auf geraden Wegen, weder durch’s Leben noch sonstwohin.
Spuren in Erde, auf dem Asphalt oder Eis, unbeachtete Überbleibsel von, vielleicht, ein wenig kurzer Freude. Spuren des Rollens und Gleitens, die vielleicht begleitet wurden von roten Wangen und dem Verfliegen von Atemwolken aus blauroten Gesichtern.
Sie sind ein Nebenprodukt von dem was Spaß, Unterhaltung, Ablenkung, was kurzes Sein in anderem Zustand war; Zeichen dessen, was Leben – auch – bereithält, manchmal.
Minuten auf der Bahn, der Straße, dem Eis, wenn’s gut läuft, tanzen wir einen kurzen Moment, auf kalter, unsicherer, brüchiger Fläche ohne Grund, einem Dunkel, aus dem Augen großer eingefrorner Fische starren.
Im Frühjahr schmilzt dann das Eis, niemand denkt mehr dran, getaut, verlaufen, vergessen. (H)
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Die hier veröffentlichten Fotos entstehen allesamt beim Spazierengehen. Sie zeigen zufällig in mein Blickfeld geratene und mit der Kamera festgehaltene Motive. Es geht mir bei diesen Augenblicksaufnahmen um eine Zwiesprache mit dem Sichtbaren, in der etwas scheinbar Vertrautes und Alltägliches ins Befremdliche oder Überraschende kippen kann. Alle Besucher sind herzlich eingeladen, ihre eigene deutende Fantasie tätig werden zu lassen und die Fotos zu kommentieren.Kategorien
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Doch, manche Dichter denken dran und halten das Flüchtige fest, dieser zum Beispiel:
„Es scheint eine Fabel zu sein und ist vielleicht auch eine:
wir leben in Gefahr, sterben durch Zufall,
einen kleinen Ausrutscher, eine Bruchstelle im Eis;
aber ist nicht der andere Gedanke noch wichtiger,
dass es nämlich immer noch menschenmöglich ist,
dann und wann in ein altes Zusammengehörigkeitsgefühl
dahingleiten zu können, ein paar Augenblicke lang
nur in der Gegenwart zu leben und einem weißen
Horizont entgegen
zu laufen, in Schönheit
und mit dem Segen begnadet,
für immer übers Eis laufen zu können, schlitternd vielleicht,
von der Vermutung jedoch ergriffen, dass jemand
neben einem läuft, ein Anderer des eigenen Anderen.“
(Auszug aus:
John Burnside, Pieter Breughel: Winterlandschaft mit Eisläufern und Vogelfalle, 1565, in: John Burnside, Anweisung für eine Himmelsbestattung. Ausgewählte Gedichte, Deutsch von Ian Galbraith, München 2016, S. 125-127)
ein sehr schöner Text, ein schönes Gedicht als Kommentar.
Ich muss an Robert Frost & seine „Road Not Taken“ denken. Und daran, dass alle Straßen, die wir nicht gehen dafür andere Straßen sind, die wir gegangen sind.
Jeder Weg eine Suche. Jeder Weg ein Finden. Dazwischen Irrungen, Wirrungen & Abenteuer.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.