Also,
wenn deine Frau zur Arbeit gegangen ist, verschaffst du dir im Bad erstmal Erleichterung.
Dann legst du Marika flach und dehnst bei einer Französischen Suite deine Glieder.
Danach sitzt du auf der Loggia und trinkst in der Sonne Kaffee, schaust auf die Straße und bemitleidest die Köter, die ihre Tage winselnd am Ende einer Leine verbringen müssen.
Zur Entspannung surfst du frei nach Plan durchs Web und landest auf Sites, die dein Hirn mit versauten Dingen ablenken.
Du nimmst eine kalte Dusche und entschließt dich zu einem Gang.
Wenig später streunst du durch die Gegend, was die beste aller Arten ist, die Zeit zu verplempern.
Raus aus der Tür und vorbei an hüstelnden Nachbarn, die du verschämt grüßt, nimmst du nach wenigen Metern ein scharfkantiges Hacken-Klack-Klack hinter dir wahr und verlangsamst deine Schritte.
Eine junge Frau in Rot überholt dich, und du folgst ihr bis zu einer Ampel, um dort sekundenlang in ihrer Parfümwolke zu verharren.
Noch bevor die Ampel umspringt lässt du sie links liegen und kehrst ins Forum ein, kaufst eine neue Kladde und siehst in einem Tierfilm, der im Schaufenster eines TV-Ladens läuft, wie ein Gepard eine Gazelle reißt.
Die Eleganz des Tieres gefällt dir, seine zielsichere Sprungkraft deprimiert dich eher, weshalb du das Interesse verlierst und dich auf den Weg machst.
Draußen schaust du in vorbeieilende Leichenbittermienen, notierst dir erschöpfte Gestalten, die schwer atmend im Schatten auf Mülltonnen rasten, beobachtest Passanten, die unermüdlich ihren Kopf schütteln und vor sich hinfaseln, wunderst dich über gertenschlanke Mädchen in Shorts, die sinnbefreit in ihre Handys kreischen, und staunst zuletzt Kinder an, die sich über sanft treibende Taubenfedern in einer Regenlache freuen können.
Zuhause liest du ein oder zwei Poeme, um runterzukommen.
Dann wirst du müde und lässt dich fallen. Ohnehin ist es schon Abend.
Du trinkst noch ein Bier, und mit dem Gefühl, ziemlich heil durch den Tag gekommen zu sein, liegst du im Bett.
Das wird sicher keine schlimme Nacht, denkst du, und tauchst in den Schlaf ein.
Als letzte Meldungen entlässt Du einige Schnarcher in die Dunkelheit.