Alles vorbei, und doch wirkt es nach, was ich bei meiner letzten Heimkehr gesehen, gehört, erinnert habe:
die Spur der Küsse, die ich damals auf den Feldwegen meines Heimatdorfes tauschte, die Lichtungen, auf denen ich mich damals nackt sonnte, der dunkle Tannenwald, der mir damals das liebste Versteck war, die Leute von damals, nun merklich gealtert, aber immer noch mit dialektalen Redewendungen, die mich zurückversetzen und zu jenem Jungen werden lassen, der ich einmal in ihren Augen war, die Äcker mit ihren starren Furchen, die ich damals belächelte, die Wiesen mit den Heuhaufen im Sommer, in die ich damals halsbrecherisch eintauchte, die Gräber all derer, die mit mir damals aufwuchsen und vor mir gingen, die alten Häuser von damals und ihre Fehlstellen im Fachwerk, die damals noch nicht von Schlingpflanzen und Rostblumen überwucherten Autowracks am Rande abgelegener Wäldchen, die verwunschenen Stellen, an denen ich damals in vielerlei Hinsicht Unschuld verlor, die gewissen Miststücke, von denen damals kein Loskommen war, die unsignierten Träume des Adoleszenten, die ich damals an die Wände des Jugendclubs kritzelte, die Geschichten von damals, in die ich verstrickt war, die verbalen Verfehlungen gegenüber den Dorfidioten von damals, die lausbübischen Streiche, für die es damals Saures gab, meine Unkenntnis über die naturtrüben Verhältnisse, in denen damals alle unweigerlich versickerten, mein Papa, der damals Kopf an Kopf mit mir und doch so fern von mir seinen Beschäftigungen nachging, mein juveniles Klugscheißen, mit dem ich damals die Monotonie des Alltags der anderen niedermachte, die Bilder von mir, die damals wie Steckbriefe in den Köpfen der Dörfler hingen und denen ich ums Verrecken nicht ähneln wollte, die übermütigen Ausbruchsphantasien, die der Halbwüchsige damals hegte … etcetera … und heute widerfährt es meinem mittlerweile fernab der heimatlichen Gefilde lebenden, mittelalten Ich immer wieder mal, dass es sich mit einem Ziehen im Herzen zurücksehnt in die Zeit seiner Jugend in diesem durch und durch stinknormalen mittelhessischen Ort, aber es gibt kein Zurück.
Die Gedanken immer frei & getrieben von Erinnerungen an Landschaften, Orte & Menschen. Gerade in Zeiten, in denen wir unser Leben mit Risikogebieten kartographieren.
Wir haben die Gedanken. Wir haben die Erinnerungen. Und vor allem behalten wir den unverstellten Blick. Freiheit. Irgendwie.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.
ein Zurück gibt es irgendwie…doch …wie auch immer – und sei es wie hier
Sehr schöne Gedankenfolge!