uFo

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Porträt des Künstlers als Stilles Wasser

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Quelque chose

Einst orgelte ich ein kräftiges OK

und verlor im Nu die Contenance

Heute hofiere ich die Unersättliche

und ertrage demütig ihr KO

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Mood de jour XXIX

Komm, DU meine
kesse Braut
lass mich kosen
deine Haut
kriegst auch eine
fette Maut
von deinem
A e r o n a u t*

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Sanitas

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Unterführung

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Stolen Moment

Hommage à Vermeer 😉

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OTHERAPIE

Einst füllte er die Straßen und Plätze mit Flüchen und Sprüchen, doch jetzt entfährt ihm meist nur noch ein langgezogenes O, wenn er öffentlich auftritt und ihm die Zuhörer zujubeln und anfeuern, wieder einmal so richtig aus der Rolle zu fallen und vom Leder zu ziehen, gegen alles und jeden, doch er, zerknirscht und kleinmütig, bleibt ungerührt bei seinem O, in das er allerdings stimmlich all seine Enttäuschung ob der menschlichen Spezies legt, seiner stolzgeschwellten Artgenossen, die er am liebsten komplett, inklusive seiner Wenigkeit, in dieses O einschließen und versiegelt mit Pauken und Trompeten ins Nirwana transportieren würde, damit dieser apfelrunde Planet endlich wieder ungestört seine Runden durchs All drehen könnte, aber immer wenn es mit ihm durchzugehen droht, bremst ihn etwas aus und von seinen Lippen stößt sich einzig das leere O ab, hinter dem er für alle vernehmbar ein ? setzt, das eine schier endlose Funkstille eintreten lässt, in der nur die welken Blätter rauschen, durch die er dann davonjagt, um den nötigen Abstand herzustellen, der ihm erneut mit jener ihm selbst unbegreiflichen Kraft ausstattet, die es möglich macht, wieder Atem zu schöpfen für den nächsten Gang, an dessen vorläufigem Ende erneut das schon legendäre O erklingen wird, das nichts zu verstehen, aber vieles zu denken aufgibt, zumal, wenn das ? dahinter immer monumentaler den Luftraum einnimmt.

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YOU THE MONKEY

Als du morgens die Augen öffnest, schaust du sogleich in die diversen Räume des Asphaltdschungels. Schwätzer paradieren im Regen, die Brücke unter ihren Füßen zittert, der Verkehr rollt endlos weiter und du hast die ganze Zeit ein gelbes Brötchen mit Flügeln im Sinn, über dem ein blaues Blinklicht schwebt, das sich im Fenster spiegelt, durch das du die Straße siehst und immer wieder Wörter vor dir her sagst, um die Bewegungen zu stoppen, die nicht enden wollen, ständig beginnen die Agierenden mit ihrem unermüdlichen Änderungsdienst, und so geht dir die Lust aus. Deine Ohrtrompeten vibrieren, und du willst dich vom Acker machen, bevor der Mieter des Herrn dir den Saft abdreht. Dann erscheint die Muse als grüne Fee und hinterlässt dir einen Kater. Du knüpfst ihn im Bad auf, damit er abtropfen kann. Hoffentlich löst das keine Panik bei anderen Haustieren aus. Derweil stromern vor dem Fenster im Kiez Schatten vorbei und segnen das Zeitliche. Eilig verlässt du die Wohnung. Auf der Fußmatte buchstabierst du noch die Spuren der Herren, die sich gestern auf dieser Schwelle vor käuflichen Frauen in Trance geredet haben. Ohne eine Eselsbrücke musst du durch den Morast der Sätze gehen. Derweil schwappen allerlei Binsenweisheiten aus den Wänden im Treppenflur. Draußen angelangt, kannst du dich nur noch dumm laufen. Am Büro der Vagabunden balzt der Vorsitzende mit der Schwester des Türstehers. Postwendend bekommen sie von den Vorübergehenden den Applaus, der ihnen den Atem nimmt. Du schlägst im Geiste weiter deine Purzelbäume, gibst dem Affen in deinem Kopf Zucker und kannst der sogenannten Wirklichkeit weiter listige Schnippchen schlagen, bis dieser Trick in sich zusammenfällt und du wieder ins Kommensurable fällst. Nichts lässt sich mehr auf die leichte Schulter nehmen, jedes vice versa bleibt aus, da deine Augen unerbittlich offen stehen und du nichts als ein riesiges Billboard an der gegenüberliegenden Backsteinwand hängen siehst: Trink Coca- Cola. 

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Dichtung & Wahrheit

Am frühen Morgen: Brain Blues. Da hilft kein Händel, eher schon ein Kaffee, auf der Loggia eingenommen, in frischer Luft und mit einer Nebelsonne, die sich durchs lichte Grau des Himmels bohrt. Glocken läuten zur Morgenandacht, das Müllauto biegt in unsere Straße ein, streut orange leuchtendes Blinklicht auf die Mauern. Eine Sekundeneinkehr, mit der warmen Flüssigkeitssäule in der Kehle und einem süßlichen Nachgeschmack im Mund. Ein der Zeit kurz entrissener Augenblick, zur Hälfte – mindestens – der eigenen Vorstellungskraft geschuldet. Später stürze ich mich wieder in das lieb gewonnene Spazieren durch die Straßen. Mehrere Schichten schwarzbraunen Laubs bilden eine schmutzige Haut auf dem grünen Filzbelag eines gastronomischen Freisitzes. Eine in Rosa gekleidete Frau mit Earphones schenkt mir ein mildes Lächeln, im Vorbeigehen brummt sie eine Liedzeile, von der ich „The man who would…“ mithören kann. Was wird er schon wollen – in den Stadtpark, wie ich. Dort, auf den nun lichtdurchfluteten Wegen, herrscht ein reger Austausch von Atemwolken, ausgestoßen von den unermüdlichen Walkern und Joggern bei ihrem alltäglichen Bodyshaping. Ich dagegen schlendere ohne Mühe und Not, freue mich an den farbintensiven Rinden und leuchtenden Blättern, überspringe die parataktisch angeordneten Baumschatten, höre in der Ferne das Lärmen der Spielplatzhirsche, sehe zwei Eichhörnchen beim Umkreisen eines Baumstamms im flotten Tanz ihres Liebesspiels zu, und pfeife im Walde unbehelligt vor mich hin, bis ein Gärtnereigehilfe mich überfällt mit einer Suada, wie sie im Buche steht. Offenherzig spricht er von allem, was ihn betrifft. Ex-Alkoholiker, 15 Jahre arbeitslos, und nun bei der Stadtparkreinigung untergekommen. Findet beim Zusammenkehren allerhand, letzthin eine Dose Thunfisch, die er bei der Hamburger Tafel abgegeben hat. Kurios vor allem, wie beiläufig er seine Babyfunde erwähnt. Erst kürzlich will er ein Kind entdeckt haben, dem Erfrieren nahe. Er weiß, was zu tun ist: Babystation. Dort hat er schon vier Kinder abgegeben, allesamt im Stadtpark ausgesetzt. Wenn er in der Station erscheint, wird er mit „Da kommt unser Vater“ begrüßt, wie er stolz mitteilt. Mir gelingt es nicht, dazwischen zu gehen, gleich legt er wieder los und berichtet, dass er den Schlüssel für die öffentlichen Toiletten im Park besitzt, die er abends abschließen muss, damit die Penner nicht darin nächtigen. Diese rächen sich manchmal, indem sie Glasscherben zwischen die Holzbalken der Bänke legen, die er aber nicht übersieht und entfernt. Er ist eben auch ein Wächter. Ich reiße mich los, und beim Verlassen des Stadtparks denke mir mein Teil, nicht ohne Verständnis dafür zu haben, dass er sich ein Leben zusammenreimt: Mundus est fabula. Halteverbotsschilder am Wegesrand erinnern mich mit ihrer Internetadresse „Platz-da.de“ an meine morgendliche Miesepetrigkeit, und ich gönne mir einen Kaffee Togo mit Butterhörnchen. Störend aber die geschmacklos buntfarbigen Haarsträhnchen der nur mäßig Deutsch sprechenden Verkäuferin, die mir noch dazu einen „verfolgreichen Tag“ wünscht. Aus den Altpapierfluten dringt die Textzeile „Dem Schematismus Geist einhauchen“ zu mir, laute Muzak dröhnt aus den parkenden Autos, ein unangenehmer Zug trifft mich plötzlich beim Vorübergehen an Hinterhofeinfahrten, in denen auf Schildern das Verzehren von Alkohol verboten wird, die nikotingeschwängerte, stickige Luftsäule beim Eingang zu einem Spielecenter ekelt mich, und ich stoße auf einen alten Mann mit Augenbinde, der seinen Gehwagen von einem übergewichtigen Mops mitziehen lässt. Die Untiefen der schlichten Wirklichkeit, aber diese geben dem Tag ein Gesicht, wie auch jene im Stadtteil bekannte Verrückte, die, in heftige Selbstgespräche verwickelt, mir entgegenschleicht und die mich mit der Bitte anspricht: „Könnten Sie mir mit 50 Cent aushelfen?“ Nicht wenig erstaunt über den fehlerfreien Vortrag des Satzes gebe ich ihr mehr als das Verlangte. Sie tapert in den nächsten Hauseingang und verschwindet im dunklen Flur. Kurz bevor ich heimkehre, fängt es bei Sonnenschein an zu regnen und es bildet sich ein überdeutlich sichtbarer Bogen über unserem Haus. Ein befristetes Leuchten, unwirklich fast und von kaum einem bemerkt, und ich meine mich zu erinnern, gestern in einem Buch über die gleichgültig verteilte Noblesse des Wetters gelesen zu haben. Mein letzter Blick gilt einem grünen Transporter, der den Schriftzug „Dichtung & Wahrheit – der Sanitätsspezi“ trägt. Ich schmunzle, und für den Rest des Tages ist ein Motto gefunden, mit dem ich einverstanden sein kann. Hoffentlich auch die Herzdame, wenn sie den Nichtsnutz am Abend fragt, wie er denn die Zeit verbracht habe und er innerlich gelöst – mit Goethe – antworten wird: „Mit Wiederbelebungsversuchen!“

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