Short cuts XXII

Als ich heute Morgen ins Freie trat und merkte, dass die Lust am Spazieren nicht so recht aufkommen wollte, musste ich unwillkürlich an einen Spruch meiner Mutter denken: „Geh unter die Leut‘, geh spielen.“ Sie brachte ihn immer dann an, wenn ich meine Zeit allein und mit allerlei Nichtigkeiten verbrauchte. Mit der Erinnerung an diese wohlgemeinte mütterliche Maxime machte ich mich los. Kaum war ich einige Minuten unterwegs, drang mir durch ein Leck in der dröhnenden Geräuschkulisse ein absurd-komischer Satz ins Ohr, den eine junge Frau zu ihrer Begleiterin sprach: „Ich würde lieber ein Kind kriegen als zum Zahnarzt zu gehen.“ Schlagartig verflog meine Unwilligkeit und alle Sinne öffneten sich wieder dem Geraune und Getriebe der Straßen.

 

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Eine Antwort auf Short cuts XXII

  1. Sofasophia sagt:

    der zahnarzt mal wieder … ich muss sagen, ich kann sie verstehen, die frau. und auch deine lust auf geraune … wenn man sich erstmal in den fluss geworfen hat, gibt es kein entrinnen mehr … 🙂

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