Najaden I

Naja, ich gebs zu, es ist eine flohkleine Winzigkeit, aber es ist mir einmal widerfahren und ich hatte keinen Einfluss darauf: Beim Warten auf den Bus sah ich einen Mann, der im Vollbesitz seiner Verwirrung einen roten Mülleimer mit der Aufschrift „Ich kann ne Menge einstecken“ derart laut beschimpfte, dass die junge Frau im grauen Power Suit, die daneben zur Musik ihres iPods auf der Stelle wippte, zu mir flüchtete und wenig später mit der Inbrunst ihrer noch heilen Hoffnungen begann, leise „Something stupid“ zu singen.

 

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3 Antworten auf Najaden I

  1. Sofasophia sagt:

    echt wahr oder gut erfunden? wie auch immer … köstlich. und ein wenig stupid natürlich auch.
    wer viel einstecken kann, ist vielleicht nicht ganz dicht?

    • irgendlink sagt:

      Ich erinnere mich an die tollen Sprüche auf den Mülleimern. Erstmals ist mir das in Hamburg aufgefallen. Aber woanders hab ich es mittlerweile auch gesehen. Bin gespannt, wann die „Sitte“ die Kleinstädte erreicht. „Gibs mir!“
      Irgendwie müsste man diese Deine Schnappschüsse mal verfilmen.

    • Uwe sagt:

      Beides: wahr und erfunden zugleich; vorgefallen, aber von mir bemerkt, aufeinander bezogen und in einem Naja-Satz zusammengefasst. Halbdokumentarisch: Material plus Formanspruch.
      Ja, in Hamburg gibt es diese Beschriftungen der Mülleimer. Sehr fantasievoll und manchmal geradezu poetisch. Gute Idee, ideal für Flaneure, die sich ablenken lassen.
      Ein Film, warum nicht? Das wäre eine bunte Collage: Shortest cuts. Als Film allerdings käme das konstruktive und konstruierte solcher Alltagsszenen noch mehr als in meiner Versprachlichung zum Ausdruck. Ob das so förderlich wäre?

      Danke für Eure Assoziationen. Gruß, Uwe

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