Short cuts XXXIII

Der Hahn, der die Menschen in seiner Nähe immer wieder und scheinbar grundlos angriff, ist nun eingepfercht. Eine Frau jagt ihn, nimmt die Harke zur Hand, trifft. Federn fliegen umher, während das Tier benommen taumelt. Dann geht der Mann in den Käfig und nimmt den Hahn an den Beinen hoch. Kopfüber kreist er wild umher. Im Nu erwischt ihn ein fester, mörderischer Nackenschlag. Danach trennt ein blitzendes Messer seinen Kopf vom Rumpf, der weiter zappelt. Dabei blutet er aus und hinterlässt schwingende, sich überkreuzende Drippings auf dem staubigen Erdboden. Er zuckt noch einige Minuten weiter bis zu seinem endgültigen Krepieren. Danach landet er in einer Plastiktüte und wird im Hausmüll entsorgt. Der Mann denkt noch lange an die Anstrengung, die ihm der Hahn in seinem Todeskampf gekostet hat. Er spürt es in seinen Fingern,  in den Muskeln seines Arms, der das Tier halten musste, bis es sich vollends ergab. Nicht wenige Nächte wird er von dieser kurz vor dem Ende frei gewordenen Kraft träumen und den trotzig-blöde geöffneten Schnabel des abgetrennten Kopfes im Dreck liegen sehen.

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