Mo-Mo

Am Montag nahm ich mir alles Mögliche vor und wollte es umstandslos angehen, am Dienstag kamen mir Zweifel und ich wählte aus, am Mittwoch begann ich dann die Dringlichkeit des Ausgewählten in Frage zu stellen und seine Erledigung auf Donnerstag zu verschieben, die jedoch mit dem Hinweis, es wäre ja noch Zeit, ausblieb, am Freitag schließlich überwog die Vorfreude auf das endlich auftragsfreie Wochenende meinen ohnehin müden Tätigkeitsdrang, der dann am Samstag vollends zum Erliegen gebracht wurde durch die wunderbar saumselige Art, mit der mich das Geräusch eines leisen Nieselregens wie einen Schleier umgab, der zwar am Sonntag durch einen herrlich unverbrauchten Sonnenschein aufgelöst wurde, doch nun ruhte ich mich von dem vielen Nicht(s)-Tun aus und sammelte jene Kräfte, mit denen ich mir am Montag erneut die Omnipotenz meines Könnens und Wollens zu imaginieren vornahm.

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2 Antworten auf Mo-Mo

  1. wolf-dieter sagt:

    Na dann findest Du hier eine praktische Anleitung gegen das Aufschieben: „7 Wege gegen Aufschieberitis„.
    Aber wenn Du das umsetzt, kommen keine so schönen Beiträge übers Aufschieben mehr hierhin – was wiederum schade wäre.

  2. Uwe sagt:

    Danke für den Hinweis auf die praktische Anleitung, den ich selbstredend ungenutzt lasse.
    Ein Aspekt war das Aufschieben. Ein anderer, was dabei entsteht, nämlich nicht verwertete Zeit, die trotzdem die Tage füllen kann, mit müden Letargien und richtungslosen Peripatien, aus denen dann in einer langen Weile wieder etwas wird (aber nicht muss) – vielleicht ein solcher Satz, der formal und inhaltlich jenen Kreis aus Pflichten und Neigungen ausdrückt, in den wir eigentlich täglich eintreten.

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